Das perfekte TikTok: So gehen Videos viral.
TikTok ist nicht einfach nur Unterhaltung. Für die junge Generation ist es die wichtigste Plattform, wenn es um Trends, Entertainment und Inspiration geht. Marken fragen uns oft: Wie tickt die Gen Z dort eigentlich – und was macht Inhalte wirklich viral?
Anstatt das theoretisch zu erklären, lassen wir heute jemanden zu Wort kommen, der TikTok wirklich lebt: unsere 20-jährige Praktikantin Lisa. Sie zeigt aus erster Hand, wie ihre Generation die Plattform nutzt – und welche Chancen Marken haben, wenn sie TikTok ernst nehmen.
So nutzt die Gen Z TikTok
Der TikTok-Boom hält weiterhin an und immer mehr Menschen, besonders in meiner Altersgruppe, sind täglich darauf unterwegs. Für meine Generation ist die Social-Media-Plattform kaum noch wegzudenken.
Die Spielregeln auf Social Media ändern sich laufend, jede Plattform hat eigene Regeln, Nutzergewohnheiten und Algorithmen. Weil ein Post auf Instagram funktioniert, muss dieser nicht automatisch auch auf TikTok erfolgreich sein. Besonders herausfordernd: Jeden Tag konkurrieren Millionen von Videos um die Aufmerksamkeit der User. Warum schaffen es manche Posts, hunderttausend Aufrufe und Likes zu erzielen und andere generieren kaum Reichweite? Was zeichnet ein wirklich gutes TikTok aus, das mich zum Speichern, Kommentieren und Teilen bringt?
Engagement Rate ist die wichtigste Kennzahl auf TikTok
Aus Unternehmenssicht ist ein Ziel besonders wichtig: mehr Reichweite mit jedem Post. Die Engagement Rate spielt dabei eine Schlüsselrolle, denn sie signalisiert dem Algorithmus, welche Inhalte Aufmerksamkeit verdienen. So gehört die Engagement Rate zu den wichtigsten Kennzahlen im Social Media Marketing. Sie zeigt nicht nur, wie viele Menschen einen Beitrag sehen, sondern vor allem, wie stark sie sich tatsächlich mit dem Content auseinandersetzen. Dazu gehören Reaktionen wie beispielsweise Likes, Kommentare, Shares oder gespeicherte Beiträge.
Entscheidend für eine gute Performance ist, die eigene Strategie auf die jeweilige Plattform abzustimmen. Dabei ist der größte Vorteil für Unternehmen auf TikTok, dass die Follower Anzahl eher eine geringere Rolle spielt. Auf TikTok kann man schnell viral gehen und muss nicht wie auf Instagram erst mühsam einen Account aufbauen.
Als TikTok Userin öffne ich die For You Page, um zu sehen, was der Algorithmus mir vorschlägt. Er sorgt dafür, dass mir Videos angezeigt werden, die mich wahrscheinlich interessieren – unabhängig davon, ob ich dem Account folge. Ich nutze TikTok täglich, aber wem ich dort folge, könnte ich gar nicht sagen. Die Fyp (For You Page) ist der Ort, an dem ich mich am meisten aufhalte und Content konsumiere. Gerade deshalb sind die Anzahl an Followern kein sinnvoller Vergleichsmaßstab. Um gezielt Personen und deren Leben zu verfolgen, nutze ich Instagram. Bei TikTok möchte ich eher Videos sehen, die mich unterhalten, zum Lachen bringen, informieren und interessieren. TikTok ist dadurch eine besonders chancenreiche Plattform: Egal, ob kleine oder große Unternehmen – jeder kann viral gehen und so schnell Sichtbarkeit und Reichweite erzielen. Statt sich am Followerwachstum aufzuhängen, sollten Unternehmen auf TikTok auf die Performance einzelner Beiträge optimieren. Aber wie erstellt man ein virales TikTok?
Vier Erfolgsfaktoren auf TikTok
TikTok Trends sinnvoll für sich nutzen
Man muss die Zielgruppe auf TikTok catchen. Beliebte Themen verändern sich stetig, was heute gut ankommt, kann morgen schon wieder langweilig sein. Deshalb sollten Marken bewusst nach Trends suchen, sich von ihnen inspirieren lassen und versuchen eigenen, kreativen Content für die Zielgruppe daraus zu machen. Trends bieten viel Potenzial, um mit seinem eigenen Content viral zu gehen. Bei TikTok zählt: mehr ist mehr. Wie findet man am besten Trends? Die For You Page ist die wichtigste Quelle - hier tauchen die angesagten Inhalte zuerst auf. Zusätzlich lohnt es sich in der Suchleiste nach Hashtags wie, #trend #fy oder #trends2025 zu suchen. Dort findet man oft aktuelle Themen und Formate. Man kann natürlich auch spezifischere Begriffe für bestimmte Zielgruppen suchen, wie #foodtok. Praktisch: TikTok schlägt auch automatisch Trendbegriffe vor, die eine gute Inspiration liefern können.
Sounds
Wahrscheinlich das Wichtigste bei fast jedem TikTok ist der Sound. Auf TikTok sind Sounds weit mehr als nur Hintergrundmusik. Nutzt du einen langweiligen Sound, swipen die Leute weiter. Ich als TikTok Userin möchte trendy Sounds hören, Sounds, die ich kenne, bei denen ich mitsingen oder lachen kann. Sounds spiegeln auf TikTok die großen Trends wider und wer trendige Sounds in seinen Videos nutzt, steigt direkt in einen bestehenden Hype ein – und hat so deutlich bessere Chancen, auf der For You Page seiner Zielgruppe zu landen.
Die Herausforderung für Unternehmen besteht jedoch darin, dass die trendenden Sounds in der Regel nicht lizenzfrei nutzbar sind. TikTok bietet eine große Auswahl an lizenzierten Musiktiteln, die Brands verwenden können, ohne sich Sorgen über rechtliche Konsequenzen machen zu müssen. Um die Kosten von lizenzgebundenen Sounds zu umgehen, kann man stattdessen auch mithilfe von KI, Sounds erstellen lassen.
Ansonsten kreativ überzeugen! Statt das Original zu nutzen, sprecht oder singt den angesagten Sound selbst ein. So entsteht eine eigene Tonspur, die rechtlich unproblematischer ist, da sie nicht direkt das geschützte Original verwendet. Unterschiedlichste Unternehmen sind mit dieser Taktik bereits viral gegangen. Ein Beispiel: Die Versicherung Öffentliche Oldenburg hat einen Trend-Sound selbst eingesungen – bewusst unperfekt und authentisch. Genau das kam bei den Zuschauern so gut an, dass ihr Clip über 1,2 Millionen Aufrufe erzielte, obwohl der Account weniger als 10.000 Follower hat. Damit haben sie gezeigt: Gerade authentische, kreative und nicht perfekt produzierte Videos haben das Potenzial viral zu gehen.
Relatable Content - die persönliche Ebene finden
Viral gehen Videos, zu denen die User relaten können. Brands, die auf TikTok Erfolg haben wollen, müssen versuchen, eine persönlichere Ebene herzustellen und weniger auf distanzierten Content zu setzen. Brands scheuen sich oft davor, doch TikTok lebt von Personality und Nahbarkeit. Mit der beliebten Funktion „erneut veröffentlichen“ reposte ich Videos, die mir besonders gut gefallen.
Relatable heißt für mich: nahbar und echt. Beispielsweise Videos, bei denen ich als Zuschauer die gezeigten Situationen nachempfinden kann und alltägliche Probleme und Erfahrungen wieder finde. Wenn ich denke „Das kenne ich!“ oder „So geht’s mir auch!“. Besonders gut funktioniert das, wenn solche Erfahrungen mit Humor oder kleinen Übertreibungen dargestellt werden, weil ich mich dadurch leichter in die Situation hineinversetzen kann. Stress in der Schule oder auf der Arbeit, kleine Pannen im Alltag – solche Situationen kennt jeder. Clips, bei denen ich sehe, dass es einer Person ähnlich geht, sorgen dafür, dass ich mich verstanden fühle. Je nahbarer, spontaner und ehrlicher die Inhalte, desto besser! Ein beliebtes Mittel sind POV-Clips (Point of View), bei denen ich das Gefühl habe, direkt Teil der Situation zu sein.
Storytelling mit Emotion
TikTok ist eine Plattform des Austausches. Ich liebe es Videos an Freunde zu schicken und darüber Emotionen zu teilen. Diese privaten Interaktionen nehmen immer mehr zu, es wird immer mehr geteilt, geliked und gespeichert. Gerade da ist es mir wichtig, Emotionen bei mir zu triggern. Videos, über die ich lache, teile ich direkt mit fünf Freunden. Auch Videos, bei denen ich sofort denke „Das bist du!“ oder „Das sind wir!“, werden besonders häufig von mir geteilt.
Aktuelle Trends auf TikTok
Die größten Trends basieren oft auf bekannten Sounds, zu denen sich in der Regel passende Handlungen oder Challenges entwickelt haben – hier trendet im Moment beispielsweise der Sound „My Name is pink and I’m really glad to meet you“. Dabei wird der Songtext als kurzer Dialog zwischen zwei Freund*innen eingesungen. Während sie sich die Hand schütteln, erscheint in Textform ein lustiger oder überraschender Fakt über ihre Freundschaft bzw. Beziehung.
Neben Sounds trenden derzeit vor allem Alltagsvideos, Formate wie „Get Ready With Me“ bei denen Nutzer die Community beim fertig machen mitnehmen und dabei persönliche Dinge aus ihrem Leben erzählen. So wirkt es, als würde man sich zusammen fertig machen. Auch POV-Videos (Point of View) gehören weiterhin zu den Top Trends und werden wohl so schnell nicht verschwinden. Ein weiterer spannender Trend ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz: Nutzer lassen ihren Text von KI-generierten Stimmen sprechen oder tun so, als würde die Stimme über sie selbst sprechen. Auf diese Weise stellen sich Creator zum Beispiel vor oder lassen sich auf humorvolle Weise „exposen“ – so wirkt das Video gleichzeitig authentisch und unterhaltsam.
Das ist meine Empfehlung an Brands für ihren TikTok Auftritt
Postet Content, der uns emotional anspricht. Schaut weniger auf KPIs wie Followeranzahl, sondern fokussiert euch darauf, Content zu erstellen, der euch interessant macht und der zeigt, dass ihr die jüngere Zielgruppe versteht. Seid mutig und greift Trends auf.
Und jetzt probiert das doch gleich mal aus. Viel Erfolg!