Threads: Ist Threads das neue Twitter?

Was ist Threads?

Threads ist die neueste Innovation aus dem Hause Meta, dem Unternehmen, das unter anderem auch Facebook und Instagram betreibt. Die neue Plattform ist ein Microblogging-Dienst, der sich stark an Twitter orientiert, aber mit einem leicht anderem Twist daherkommt. Nutzer:innen haben die Möglichkeit, Texte, Bilder und Videos zu posten. Die Texte können bis zu 500 Zeichen lang sein, während Videos eine maximale Länge von fünf Minuten haben können. Darüber hinaus können Nutzer:innen Beiträge liken oder teilen, was die Interaktion und das Engagement auf der Plattform fördert.

Die neue Social-Media-Plattform von Meta, hat sich schnell zu einer starken Konkurrenz für Twitter entwickelt. Die Plattform hat innerhalb weniger Tage nach ihrer Einführung 100 Millionen aktive Nutzer:innen erreicht. Dieser rasante Anstieg ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter das Timing, die Positionierung und die starke Unterstützung durch Instagram. Die Einführung ist aber auch vor allem aufgrund der aktuellen Entwicklung bei und mit Twitter (Übernahme durch Elon Musk, Schwund von Werbekund:innen) ein sehr wichtiger strategischer Schritt von Meta, um seine Marktposition und Präsenz in der Social Media Landschaft weiter auszubauen und neue Wege für die Nutzer:innen-Kommunikation zu eröffnen. Mit der Möglichkeit, verschiedene Arten von Inhalten zu teilen, bietet Threads eine Plattform für vielfältige und dynamische Diskussionen, die im Kern natürlich große Ähnlichkeiten zu Twitter hat.

Die Verbindung zu Instagram

Eine der wichtigsten Eigenschaften und vermutlich auch die, die für den großen Erfolg in den ersten Tagen der App verantwortlich ist, ist die enge Verbindung zu Instagram. Da beide Plattformen von Meta betrieben werden, können Instagram-Nutzer:innen ihre bestehenden Konten verwenden, um sich bei Threads anzumelden. Dies ermöglicht eine nahtlose Integration zwischen den beiden Plattformen, da Einstellungen und Follower synchronisiert werden.

Trotz dieser engen Verbindung gibt es jedoch einige Unterschiede zwischen den beiden Plattformen. Zum Beispiel gibt es derzeit noch keine Möglichkeit, andere Nutzer:innen auf Threads direkt zu kontaktieren, und auch Hashtags werden noch nicht unterstützt. Diese Unterschiede könnten jedoch in zukünftigen Updates der Plattform angegangen werden.

Empfohlene Inhalte

Ein weiteres Merkmal von Threads ist die Einführung von „empfohlenen Inhalten“. Ähnlich wie bei Facebook und Instagram werden Nutzer:innen von Threads neben den Beiträgen der Accounts, denen sie folgen, auch „empfohlene Inhalte“ von anderen Profilen angezeigt. Diese Funktion ermöglicht es den Nutzer:innen, eine breitere Palette von Inhalten zu entdecken und ihre Interaktionen auf der Plattform zu erweitern. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Beiträge aktuell nicht in chronologischer Reihenfolge angezeigt werden.

Verfügbarkeit in der EU und Deutschland

Trotz der großen Aufmerksamkeit, die Threads bereits auf sich gezogen hat (>100.000.000 Nutzer:innen in den ersten Tagen & schnellste App mit mehr als einer Million Nutzer:innen), ist die Plattform in der EU und Deutschland noch nicht offiziell eingeführt worden. Der Hauptgrund dafür ist, dass die App eine große Menge an persönlichen Nutzer:innen-Daten sammeln möchte und zusätzlich Daten von Instagram auf Threads übertragen werden sollen. Dies steht im Widerspruch zur Allgemeinen Datenschutzverordnung in Europa (GDPR), die strenge Regeln für die Sammlung und Verarbeitung von persönlichen Daten vorsieht.

Vergleich: Twitter vs. Threads

Im Vergleich zu Twitter bietet Threads eine größere Zeichenbegrenzung für Beiträge (500 Zeichen im Vergleich zu Twitters 280 Zeichen), was den Nutzer:innen mehr Freiraum gibt. Allerdings ist Threads stark von Instagram abhängig, da alles, einschließlich der Anmeldedaten und Nutzer:innen-Akquisition, auf Instagram basiert. Im Gegensatz dazu ist Twitter eine eigenständige Plattform.

Die Benutzeroberflächen von Threads und Twitter sind sehr ähnlich, wobei beide Plattformen ähnliche Möglichkeiten zum Teilen von Gedanken, zum Reagieren und erneuten Teilen von Beiträgen bieten. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch in der Suchfunktion: Während Twitter eine leistungsstarke Suchfunktion bietet, die das Auffinden von Trends, Keywords, Personen, Hashtags und Benutzer:innen-Namen ermöglicht, ist die Suche auf Threads derzeit auf Konten beschränkt.

Ein weiterer Unterschied besteht in der Kontolöschung: Bei Threads ist es aktuell nicht möglich, das Konto zu deaktivieren oder zu löschen, ohne das zugehörige Instagram-Konto zu löschen. Bei Twitter hingegen können Nutzer:innen ihr Konto einfach deaktivieren oder löschen.

In Bezug auf die Werbung ist Threads derzeit werbefrei, während Twitter Werbung und gesponserte Inhalte in den Feed der Nutzer:innen einfügt. Dies könnte sich jedoch in Zukunft ändern, da sowohl Meta als auch Twitter stark von Werbeeinnahmen abhängig sind.

Trotz der Unterschiede und der aktuellen Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf Datenschutzfragen in der EU, hat Threads das Potenzial, eine wichtige Rolle in der Social-Media-Landschaft zu spielen. Mit seiner Verbindung zu Instagram, seiner größeren Zeichenbegrenzung und seinem aktuell noch werbefreien Ansatz könnte Threads eine attraktive Alternative für Nutzer:innen sein, die eine Veränderung von den etablierten Plattformen suchen.

Trittbrettfahrer im App Store

Der Hype um Threads hat bereits Trittbrettfahrer auf den Plan gerufen. Eine App namens „Threads for Insta“, die nicht von Meta stammt, hat es geschafft, in den Top 10 der meistheruntergeladenen Apps im Apple App Store zu landen. Diese App ist jedoch keine Social Media Plattform, sondern ein Content- und Hashtag-Generator, der versucht, Nutzer:innen dazu zu bringen, ein wöchentliches Abonnement abzuschließen. Dies ist ein Beispiel dafür, wie der Erfolg einer App andere dazu verleiten kann, ähnliche Apps zu erstellen und sei es nur der Name, um von dem Hype zu profitieren.

Wie man Threads in Deutschland trotzdem nutzen kann

Obwohl Threads in Deutschland noch nicht offiziell verfügbar ist, wird im Internet ein Workaround beschrieben, mit dem man die App angeblich trotzdem nutzen kann. Mithilfe eines Virtual Private Networks (VPN) können Nutzer:innen ihren Serverstandort künstlich ändern und so die Nutzungssperre umgehen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass einige Dienste die Verwendung eines VPNs erkennen und den Zugang verbieten. Daher ist es wichtig, bei der Verwendung eines VPNs vorsichtig zu sein und sicherzustellen, dass es sich um einen vertrauenswürdigen Anbieter handelt und man nicht gegen die AGB der Plattform verstößt.

🎙️ Kirsten Hücker, Deputy Managing Director MSM.digital

Die Einführung von Threads durch Meta ist ein klares Zeichen dafür, dass Meta weiteres Wachstum bestrebt und dabei den Streit mit der Konkurrenz nicht scheut. Obwohl Twitter zwar die etablierte Plattform mit einer großen Nutzer:innen-Basis ist, hat die Einführung von Threads, besonders nach den aktuellen Entwicklungen bei Twitter, das Potenzial, die Art und Weise, wie wir Social Media nutzen, zu verändern. Denn besonders in Deutschland spricht die Art und Weise wie Twitter, immer noch nur eine Nische an und genau das könnte sich Threads ändern und dieses System der Social-Kommunikation in Zukunft von einer viel breiteren Zielgruppe verwendet werden. Ich denke, die Zukunft von Social Media liegt in der Vielfalt und Flexibilität der Plattformen und in der Fähigkeit der Nutzer:innen, auf verschiedene Arten zu kommunizieren und zu interagieren. Mit seiner einzigartigen Kombination von Funktionen und seiner engen Integration mit Instagram ist Threads gut positioniert, um in dieser sich ständig verändernden Landschaft eine führende Rolle zu spielen.

Insgesamt sind Twitter und Threads beide wertvolle Plattformen für Nutzer:innen, die ihre Gedanken und Meinungen online teilen möchten. Beide Plattformen haben ihre eigenen einzigartigen Merkmale und Funktionen, die sie voneinander unterscheiden, und beide haben das Potenzial, die Art und Weise, wie wir online kommunizieren und interagieren, zu verändern. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Plattformen weiterentwickeln und welche der beiden sich durchsetzten wird.

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